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#mustsee 5

 

Die Galerie Ursula Walter reagiert auf die Lage der derzeit unzugänglichen Kunsträume: Sie geht nach Draußen und bespielt mit dem Projekt #mustsee 1-8 eine naheglegene Werbesäule. Seit Januar an dreh(t)en sich dort statt Reklamebotschaften die Werke von Künstlerinnen wie Käthe Kollwitz (feat. by Jochen Stankowski) Britta Bogers, Victoria Lomasko, Isabelle Krieg...

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Ulrike Grossarth

15.5.-15.6.2021

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friendly thinking babes

 

Es gibt in meiner Arbeit inzwischen eine große Anzahl von Figuren, die ich gleichsam als Agenten einsetze, um weiter in verborgene, unbewusste Bereiche vordringen zu können. Dabei wechsele ich zwischen gezeichneten Agenten und solchen, die ich selbst in Aktionen verkörpere.

Die friendly thinking babes haben eben diese Aufgabe. Ich entwickelte sie 2005 aus kulturellen Fragmenten verschiedener historischer Epochen des Abendlandes.

Die Köpfe sind Bearbeitungen von gesichtshaften Sonnendarstellungen aus Kupferstichen des Alchemisten Michael Maier, die Gliedmaßen hingegen kommen aus Cesare Ripas 1779 von Scott bearbeiteten Iconologia.

Der Rumpf wird durch Umhang- und Mantelmodelle aus den im 18. Jahrhundert entstandenen Bildbänden der französischen Encyclopédie von Diderot und D’Alembert gebildet.

 

Die friendly thinking babes laden ein zur Entwicklung eines freundlichen Denkstils, der herausführt aus der Agonie der kategorischen und abstrakten Begrifflichkeiten zu einem  lebendigen Denken, das sich dann als vielseitige und lebenswerte Umwelt manifestieren könnte.

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Imprimerie, Tafel aus Diderot und D’Alembert, Encyclopédie, Paris 1751

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Encyclopédie

Die Encyclopédie von  Diderot & d’Alembert war ein großes Projekt der französischen Aufklärung. In ihr wurde1751 der Versuch gemacht, alle menschlichen Wissensgebiete in einen logischen und genetischen Zusammenhang zu bringen. In den Bildbänden dieses Kompendiums wird der Anspruch deutlich, einen physischen Komplex abzubilden, der einen rationalisierten Zugriff auf die Welt suggeriert.

Auf über 2800 Seiten Abbildungen von Werkstätten aller Art und dazu die analytische Auflistung aller Handwerkszeuge und Handwerkzeugteile bis zur kleinsten Schraube.

Ich sehe die Enzyklopädie als Arsenal von Projektionen, als Manifestation des Bewußtseinszustandes des ausgehenden 18. Jahrhunderts, das gleichzeitig  einen Epochenbruch darstellt und den Beginn einer heute noch andauernden Weltwahrnehmung zeigt.

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Parcheminier, Detail aus Diderot und D’Alembert, Encyclopédie, Paris 1751

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Reste

Dazu sind im oberen Bereich Motive aufgeführt, die das pragmatische System der Enzyklopädisten überschreiten, die in akribischer Darstellungsweise sowohl technische Sujets als auch die Abfälle aus den handwerklichen Produktionsvorgängen zeichnen. Die Form dieser Reste entsteht gleichsam „selbstbildend“ aus der jeweiligen Beschaffenheit des Materials als absichtsloses Nebenprodukt.

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Monopol Transformation

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Monopole

Buchstaben/geschichtet

Für diese Arbeit wählte ich 5 Begriffe aus, die in der „abendländischen Philosophie“ eine gewichtige Rolle spielen:

Metaphysik, Sinn, Zweck, Logik, Transformation.

Durch das Übereinanderschichten der Buchstaben erhält jeder Begriff eine unverwechselbare Gestalt.

 

Text: Ulrike Grossarth

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Januar - September 2021

Das Projekt #mustsee 1-8 wird im Rahmen des Programms NEUSTART KULTUR von der Stiftung Kunstfonds Bonn und der Kulturstiftung des Freistaates Sachsen gefördert.

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